Osterbrief

Liebe Gemeindeglieder,
liebe Leserin, lieber Leser,

Als es im Januar um den derzeit aktuellen Kirchenboten ging, da habe ich für das „auf ein Wort“ am Anfang und das Titelbild ein Foto des Regenbogens in Kombination mit dem Kreuz gewählt. Regenbogen und Kreuz, die Symbole für den zweifachen Bund, den Gott mit den Menschen, seinen Gotteskindern geschlossen hat. Damals war Corona noch weit weg, irgendein Phänomen in China und Asien, nichts, was uns damals sonderlich beunruhigt hätte.

Heute, ein paar Wochen später ist das Virus auf Gottes ganzer Erde unterwegs, auch bei uns angekommen. Leute werden krank, kämpfen um ihr Leben, Menschen machen sich Sorgen, haben Angst. Unser Leben ist „heruntergefahren“ bzw. „ausgebremst“. Kontaktverbote, geschlossene Restaurants und Biergärten, Spielplatzverbot, Schule und Kindergärten sind geschlossen, die meisten Geschäfte auch, Menschen machen sich Sorgen um ihre berufliche Existenz, wir feiern ein Osterfest ohne einen einzigen öffentlichen Gottesdienst.
Es sind schwierige Zeiten, beängstigende, sorgenvolle – und immer wieder sehe ich in den Straßen das Symbol des Regenbogens, so wie das Foto oben rechts. An einer Dachterrasse über einer Garage ist das Gemälde angebracht.
Alles wird gut, das ist eigentlich nichts anderes, als die Osterbotschaft. Alles wird gut, Leid und Tod werden überwunden, das Leben siegt. Licht erhellt das Dunkel.
Und kleine österliche Vorboten lassen sich auch während der Krise durchaus erkennen. Trotz aller Sorgen und Ängste, trotz Krankheit und Verunsicherung, sehe ich auch die andere Seite. Da hat man plötzlich wieder mehr Zeit mit- und füreinander, es gibt wieder mehr Gespräche, Familien kommen sich wieder näher, Nachbarn unterstützen sich oder manches, was früher so unglaublich wichtig erschien, verliert plötzlich an Bedeutung und ganz andere Dinge kommen plötzlich wieder zum Vorschein.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen trotz allem ein wunderschönes, frohes und gesegnetes Osterfest und dass sie immer wieder von diesen kleinen Zeichen des Lebens spüren und auftanken können. Ich grüße Sie von ganzem Herzen mit einem Liedvers von Shalom Ben-Chorin, den dieser vor etwa 80 Jahren in einem anderen Zusammenhang geschrieben hat, der aber auch heute an Ostern und auch in dieser Situation wunderbar passt.
Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt,
bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt.
Seien und bleiben Sie behütet


Ihr Pfr. Johannes Oeters